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<h1>20. August 2008: Zum Krieg heute in Georgien und dem gegen Serbien 1999 </h1><p>Leserpost zum Bericht der MAZ &bdquo;Warnschu&szlig; der Nato in Richtung Moskau&ldquo;</p><p>Zun&auml;chst scheinen sich die Bilder von 1999 in Serbien und 2008 in Georgien zu gleichen. In jedem Falle war eine Provinz, mehrheitlich bewohnt mit einer ethnischen Minderheit, abtr&uuml;nnig geworden, erkannte die Zust&auml;ndigkeit der Zentralregierung nicht mehr an. In jedem Fall standen ausl&auml;ndische M&auml;chte dahinter, die die Separatisten in ihrem Tun ermunterte. Und in jedem Fall geschah das, was passieren mu&szlig;, wenn eine Regierung das Szepter in der Hand behalten will: sie ging mit milit&auml;rischer Gewalt gegen die Abtr&uuml;nnigen vor. Das tat Milosevic im Kosovo ebenso wie Saakaschwili in S&uuml;dossetien. Und beide lieferten damit den ausl&auml;ndischen Garantiem&auml;chten der Separatisten den Vorwand, um kriegerisch gegen den Staat vorzugehen. Einmal war es die Nato, das andere Mal war es Ru&szlig;land. Und damals wie heute, protestierte die zuschauende Gro&szlig;macht und erkl&auml;rte die Einmischung von au&szlig;en als aggressiv und v&ouml;lkerrechtswidrig.</p><p>Doch es stellt sich die Frage, woher nehmen die Nato-Staaten heute das moralische Recht, Ru&szlig;land Vorw&uuml;rfe wegen seines Angriffs auf Georgien zu machen? Denn einige bemerkenswerte Unterschiede gibt es zwischen den Kriegen doch. W&auml;hrend Ru&szlig;land innerhalb von wenigen Tagen sein Kriegsziel erreicht hatte und Georgien n&ouml;tigte, seine Truppen aus S&uuml;dossetien abzuziehen, so bombardierte die Nato 78 Tage ununterbrochen serbisches Gebiet. Insbesondere in der ab dem 29. M&auml;rz 1999 verk&uuml;ndeten &bdquo;2. Phase&ldquo; des Krieges wurden zivile Einrichtungen wie Fabriken, Kraftwerke und vor allem Br&uuml;cken und Eisenbahnlinien vors&auml;tzlich zerst&ouml;rt. Erinnern wir uns: Am 1. April 1999 brach die erste Donaubr&uuml;cke in Novi Sad zusammen, acht Tage sp&auml;ter zerst&ouml;rten Marschflugk&ouml;rper die gr&ouml;&szlig;te Autofabrik des Balkans in Kragujevac. Mit den Angriffen auf die Chemiefabrik in Pancevo ab dem 15. April wurde eine &ouml;kologische Katastrophe ersten Ranges ausgel&ouml;st. Auch ist nicht bekannt, da&szlig; Ru&szlig;land ebenso wie die Nato am 23. April 1999 in Belgrad gleicherma&szlig;en in Tiflis die Fernsehstudios und Sendemasten in Schutt und Asche gelegt h&auml;tte. Auch hat Ru&szlig;land nicht so wild um sich geschossen wie die Nato, die am 28. April versehentlich die bulgarische Hauptstadt Sofia mit einer Cruise Missle traf und am 8. Mai 1999 in Belgrad mit vier Marschflugk&ouml;rpern die neutrale Botschaft Chinas zertr&uuml;mmerte und dabei vier Diplomaten t&ouml;tete.</p><p>Darauf folgte die gewaltsame Abtrennung des Kosovo von Serbien, ein seit dem 2. Weltkrieg beispielloser Akt. Gerade im KSZE-Proze&szlig; und der Charta von Paris (1990) war die Anerkennung der Grenzen und die Beachtung der Souver&auml;nit&auml;t und territoriale Integrit&auml;t der Staaten Europas festgeschrieben worden. Wie will man andere zur Einhaltung dieser Regeln bewegen, wenn man sie selbst verletzt?</p><p>Ich will auf keinem Fall den Angriff Ru&szlig;lands auf Georgien recht fertigen. Ich denke aber, da&szlig; keine der damals beteiligten Nato-M&auml;chte heute ein Recht dazu hat, Ru&szlig;land zu &bdquo;M&auml;&szlig;igung&ldquo; aufzurufen.</p>